Diplom-Volkswirtin Beate Henes-Karnahl analysierte zum Thema Berufsunfähigkeit + Ursachen aus gegebenem Anlass aktuelle Studien und Auswertungen von der Debeka Versicherungsgruppe, vom Wissenschaftlichen Institut der AOK sowie von weiteren Krankenkassen. Die Diplom-Volkswirtin ist seit mehr als 20 Jahren freiberufliche Wirtschaftsjournalistin und auch als Autorin tätig. Ihre Schwerpunkte sind Arbeits- sowie Personalrecht.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Die Analyse von Henes-Karnahl zu Berufsunfähigkeit + Ursachen führt zu folgenden Ergebnissen:
- Die Zahl an unter psychischen Erkrankungen leidenden Frauen und Männern steigt unaufhaltsam
- Hauptgrund für eine Berufsunfähigkeit sind seelische Störungen mit Arbeitsplatzfehlzeiten als Folge
- Mit 41,7 Prozent liegen psychische Störungen an der Spitze für die Berufsunfähigkeit
- Deutlich dahinter mit 17,4 Prozent folgen Erkrankungen am Bewegungsapparat
- Fehltage psychisch Erkrankter sind im Jahresdurchschnitt mehr als doppelt so hoch wie der durchschnittliche Krankenstand
Video: Berufsunfähigkeit und die Besonderheiten der Begutachtung einer psychischen Erkrankung
Der Weg hin zur anerkannten Berufsfähigkeit mit einer Leistungspflicht des Versicherers ist lang, oftmals jahrelang. In diesem Zeitraum fallen häufige sowie langandauernde Fehlzeiten an. Sie wirken sich sowohl für den Arbeitgeber als auch für die Arbeitnehmer im unmittelbaren Umfeld des psychisch Erkrankten negativ aus.
Die müssen, oftmals unentgeltlich, mehr arbeiten und ihr Teammitglied, wie es heißt, mit durchschleppen. Die Planstelle bleibt erhalten, sie ist jedoch wegen Erkrankung nicht besetzt. Hier tragen die gesetzlichen Krankenkassen mit ihren Erkenntnissen über Arbeitsunfähigkeit der Arbeitnehmer und den Anlass dafür mit verlässlichen Erkenntnissen bei.
Wenn die Fehlzeit von psychisch Erkrankten mit dem gesetzlichen Erholungsurlaub addiert wird, dann steht der Betroffene seinem Arbeitgeber an jährlich rund 60 Arbeitstagen plus X nicht zur Verfügung. Bei fünf Werktagen sind das mindestens 12 Wochen, also rund ein Vierteljahr per anno.
Video: Berufsunfähigkeit: Das Spiel der Versicherer mit psychisch Kranken bei Depression und Burnout
Und hier noch eine Zahl der Debeka Versicherungsgruppe:
Eine Bestandsauswertung von etwa 560.000 BU-Versicherten hat ergeben, dass im Jahr 2015 für eintausend von ihnen eine Berufsunfähigkeit (Ursachen beachten!) aufgrund psychischer Erkrankung anerkannt worden ist.
Hinzukommen unter anderem noch diejenigen mit Erkrankungen am Bewegungsapparat sowie mit Tumorerkrankungen, die ebenfalls zur Berufsunfähigkeit geführt haben. Der jährliche Schaden für die Wirtschaft, der im Vorfeld durch Fehlzeiten entsteht, geht buchstäblich in die Milliarden.
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